Pressemitteilung der DAK-Gesundheit, 26.04.2024
Hitze: 10 Millionen Beschäftigte im Job stark belastet
• DAK-Gesundheit untersucht Auswirkungen des Klimawandels in der Arbeitswelt
• Bei mehr als zwei Dritteln ist die Leistungsfähigkeit bei Hitze eingeschränkt
• Ein Fünftel der Beschäftigten hat gesundheitliche Probleme
• DAK-Chef Storm fordert „Schulterschluss zum Hitzeschutz“
Berlin, 26. April 2024. Der Klimawandel hat deutliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt in Deutschland. 23 Prozent der Beschäftigten fühlen sich im Job während einer Hitzewelle stark belastet. Hochgerechnet sind das rund zehn Millionen Menschen. Über zwei Drittel der Erwerbstätigen sehen ihre Leistungsfähigkeit durch Extremtemperaturen eingeschränkt. Fast ein Fünftel aller Beschäftigten hat hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Besonders betroffen sind Pflegekräfte sowie Beschäftigte im Baugewerbe und Handwerk. Das sind zentrale Ergebnisse aus dem DAK-Gesundheitsreport 2024 „Gesundheitsrisiko Hitze. Arbeitswelt im Klimawandel“. Im Auftrag der Krankenkasse hat das IGES-Institut die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet und mehr als 7.000 Erwerbstätige befragt. Mit Blick auf die massiven Auswirkungen für die Arbeitswelt fordert die DAK-Gesundheit einen „Schulterschluss zum Hitzeschutz“.
„Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – auch für die Beschäftigten. Unser Report zeigt alarmierend, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen beeinflussen und sich auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken“, sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit. „Beim Klima- und Hitzeschutz brauchen wir eine Bewusstseinswende und mehr Aufklärung. Das Thema muss eine Führungsaufgabe werden, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und so die Wirtschaft zu stärken. Wir brauchen einen Schulterschluss zum Hitzeschutz. Ein breites Bündnis der Akteure muss sich für eine resiliente Arbeitswelt einsetzen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt nachhaltig gestaltet ist.“
Hohe Hitze-Belastung bei Pflegekräften
Laut DAK-Gesundheitsreport fühlen sich 23 Prozent der Beschäftigten bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Hochgerechnet auf die Bevölkerung sind das mehr als zehn Millionen Menschen. Bei Erwerbstätigen über 50 Jahre erleben 29 Prozent eine starke Belastung, bei denjenigen in dieser Altersgruppe mit einer chronischen körperlichen Erkrankung sind es 35 Prozent. Und unter den Pflegekräften ist der Anteil der stark Belasteten bei Hitze mit 49 Prozent mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Im Baugewerbe oder im Handwerk sind es 28 Prozent.
Reduziertes Leistungsvermögen bei Hitze
Arbeiten bei längeren Phasen mit außerordentlich hohen Temperaturen ist oft mit reduzierter Leistung verbunden: Die Hälfte der Beschäftigten gibt an, nicht so produktiv zu sein (53 Prozent). Viele berichten von Konzentrationsschwäche (42 Prozent) und einige empfinden sich als gereizter gegenüber dem eigenen Team oder der Kundschaft (13 Prozent). Bei Pflegekräften sind die Auswirkungen besonders ausgeprägt: 17 Prozent geben an, bei Hitze nur mit Mühe die von ihnen erwartete Arbeit zu schaffen. Unter allen Befragten sind es elf Prozent.
Abgeschlagenheit, Schlaf- und Kreislaufprobleme
Laut DAK-Gesundheitsreport haben 19 Prozent aller Beschäftigten gesundheitliche Probleme durch Extremtemperaturen. Bei durch Hitze stark belasteten Erwerbstätigen haben mit 39 Prozent doppelt so viele Menschen Gesundheitsprobleme. Die Betroffenen leiden bei Hitze vor allem unter Abgeschlagenheit und Schlafproblemen (je 68 Prozent), Kreislaufbeschwerden (65 Prozent) und Kopfschmerzen (50 Prozent).
Zusammenhang von Hitze und Krankenstand
„Es ist alarmierend, dass fast jeder fünfte Beschäftigte hitzebedingte Gesundheitsprobleme kennt“, sagt Professor Volker Nürnberg, der als Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement den DAK-Gesundheitsreport fachlich begleitet. „Betriebe müssen zeitnah alle Arbeitsprozesse und -abläufe an Hitzeperioden anpassen und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterschaft ergreifen. Die Hitze wirkt sich schon jetzt deutlich auf die Produktivität aus. Es gibt auch erste Auffälligkeiten beim Krankenstand.“ Nach den Analysen der DAK-Gesundheit fehlt mit zwei Prozent nur ein sehr kleiner Teil der Belegschaft wegen gesundheitlicher Probleme durch Hitze bei der Arbeit. Laut Report entwickelt sich die Anzahl der neuen Krankschreibungen für bestimmte Diagnosen in Hitzeperioden parallel zur Tagesdurchschnittstemperatur. In der wärmsten Woche im Hitzejahr 2018 gab es je 10.000 Beschäftigte beispielsweise zehn Krankschreibungen wegen einer Kreislauferkrankung. Im gleichen Zeitraum im Sommer 2023 waren es nur etwa halb so viele.
Mangelnde Vorbereitung auf wiederkehrende Hitzeperioden
28 Prozent der Beschäftigten machen sich Sorgen, dass ihr Betrieb langfristig nicht ausreichend auf wiederkehrende Hitzeperioden vorbereitet ist. Zwar haben fast drei Viertel an ihrem Arbeitsplatz die Möglichkeit, Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen; sie können ihren Arbeitsort verdunkeln und bekommen vom Betrieb geeignete Getränke angeboten. Doch arbeitsorganisatorische Maßnahmen wie Homeoffice oder eine Anpassung der Arbeitszeit sind nicht so sehr verbreitet. Die Möglichkeit, eine Siesta zu machen, haben bisher nur wenige (18 Prozent), ein Großteil (40 Prozent) würde sie jedoch auch nicht nutzen.
„DAK-Studie zur Hitze ist Handlungsauftrag“
„Die neue DAK-Studie über die Auswirkungen von Hitze auf die Beschäftigten ist ein ganz klarer Handlungsauftrag an Politik und Wirtschaft“, betont Maike Voss, geschäftsführende Direktorin vom Centre for Planetary Health Policy, einer Denkfabrik der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). „Die ersten Hitzerekorde haben wir 2024 bereits im Frühling erlebt. Jetzt ist es höchste Zeit, sich auf einen heißen Sommer im Betrieb vorzubereiten. Hierfür müssen Unternehmen genau wissen, welche Beschäftigten im eigenen Betrieb besonders gefährdet sind und welche Schutzmaßnahmen wirksam und erprobt sind.“
Auch das Risiko für Arbeitsunfälle steigt
„Nicht nur das Risiko für Erkrankungen, sondern auch für Arbeitsunfälle steigt“, sagt Dr. Jochen Appt, Leiter der Hauptabteilung Prävention der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV). DAK-Gesundheit und DGUV wollen deshalb, dass Sozialversicherungsträger beim Thema Hitzeschutz und Gesundheitsschutz zusammenrücken. „Wir haben unterschiedliche Herangehensweisen, die sich komplementär ergänzen, sodass Synergien entstehen“, betont DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Im Rahmen der Nationalen Präventionskonferenz und der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) haben wir uns als Sozialversicherungsträger bereits zusammen auf den Weg gemacht“, ergänzt Dr. Appt.
Die DAK-Gesundheit bietet Beratung zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement an und informiert über geeignete Instrumente, damit gutes Arbeiten auch bei großer Hitze gelingen kann. Mehr zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der DAK-Gesundheit unter: https://www.dak.de/bgm
• Bei mehr als zwei Dritteln ist die Leistungsfähigkeit bei Hitze eingeschränkt
• Ein Fünftel der Beschäftigten hat gesundheitliche Probleme
• DAK-Chef Storm fordert „Schulterschluss zum Hitzeschutz“
Berlin, 26. April 2024. Der Klimawandel hat deutliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt in Deutschland. 23 Prozent der Beschäftigten fühlen sich im Job während einer Hitzewelle stark belastet. Hochgerechnet sind das rund zehn Millionen Menschen. Über zwei Drittel der Erwerbstätigen sehen ihre Leistungsfähigkeit durch Extremtemperaturen eingeschränkt. Fast ein Fünftel aller Beschäftigten hat hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Besonders betroffen sind Pflegekräfte sowie Beschäftigte im Baugewerbe und Handwerk. Das sind zentrale Ergebnisse aus dem DAK-Gesundheitsreport 2024 „Gesundheitsrisiko Hitze. Arbeitswelt im Klimawandel“. Im Auftrag der Krankenkasse hat das IGES-Institut die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet und mehr als 7.000 Erwerbstätige befragt. Mit Blick auf die massiven Auswirkungen für die Arbeitswelt fordert die DAK-Gesundheit einen „Schulterschluss zum Hitzeschutz“.
„Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland – auch für die Beschäftigten. Unser Report zeigt alarmierend, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen beeinflussen und sich auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken“, sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit. „Beim Klima- und Hitzeschutz brauchen wir eine Bewusstseinswende und mehr Aufklärung. Das Thema muss eine Führungsaufgabe werden, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und so die Wirtschaft zu stärken. Wir brauchen einen Schulterschluss zum Hitzeschutz. Ein breites Bündnis der Akteure muss sich für eine resiliente Arbeitswelt einsetzen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt nachhaltig gestaltet ist.“
Hohe Hitze-Belastung bei Pflegekräften
Laut DAK-Gesundheitsreport fühlen sich 23 Prozent der Beschäftigten bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Hochgerechnet auf die Bevölkerung sind das mehr als zehn Millionen Menschen. Bei Erwerbstätigen über 50 Jahre erleben 29 Prozent eine starke Belastung, bei denjenigen in dieser Altersgruppe mit einer chronischen körperlichen Erkrankung sind es 35 Prozent. Und unter den Pflegekräften ist der Anteil der stark Belasteten bei Hitze mit 49 Prozent mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Im Baugewerbe oder im Handwerk sind es 28 Prozent.
Reduziertes Leistungsvermögen bei Hitze
Arbeiten bei längeren Phasen mit außerordentlich hohen Temperaturen ist oft mit reduzierter Leistung verbunden: Die Hälfte der Beschäftigten gibt an, nicht so produktiv zu sein (53 Prozent). Viele berichten von Konzentrationsschwäche (42 Prozent) und einige empfinden sich als gereizter gegenüber dem eigenen Team oder der Kundschaft (13 Prozent). Bei Pflegekräften sind die Auswirkungen besonders ausgeprägt: 17 Prozent geben an, bei Hitze nur mit Mühe die von ihnen erwartete Arbeit zu schaffen. Unter allen Befragten sind es elf Prozent.
Abgeschlagenheit, Schlaf- und Kreislaufprobleme
Laut DAK-Gesundheitsreport haben 19 Prozent aller Beschäftigten gesundheitliche Probleme durch Extremtemperaturen. Bei durch Hitze stark belasteten Erwerbstätigen haben mit 39 Prozent doppelt so viele Menschen Gesundheitsprobleme. Die Betroffenen leiden bei Hitze vor allem unter Abgeschlagenheit und Schlafproblemen (je 68 Prozent), Kreislaufbeschwerden (65 Prozent) und Kopfschmerzen (50 Prozent).
Zusammenhang von Hitze und Krankenstand
„Es ist alarmierend, dass fast jeder fünfte Beschäftigte hitzebedingte Gesundheitsprobleme kennt“, sagt Professor Volker Nürnberg, der als Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement den DAK-Gesundheitsreport fachlich begleitet. „Betriebe müssen zeitnah alle Arbeitsprozesse und -abläufe an Hitzeperioden anpassen und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiterschaft ergreifen. Die Hitze wirkt sich schon jetzt deutlich auf die Produktivität aus. Es gibt auch erste Auffälligkeiten beim Krankenstand.“ Nach den Analysen der DAK-Gesundheit fehlt mit zwei Prozent nur ein sehr kleiner Teil der Belegschaft wegen gesundheitlicher Probleme durch Hitze bei der Arbeit. Laut Report entwickelt sich die Anzahl der neuen Krankschreibungen für bestimmte Diagnosen in Hitzeperioden parallel zur Tagesdurchschnittstemperatur. In der wärmsten Woche im Hitzejahr 2018 gab es je 10.000 Beschäftigte beispielsweise zehn Krankschreibungen wegen einer Kreislauferkrankung. Im gleichen Zeitraum im Sommer 2023 waren es nur etwa halb so viele.
Mangelnde Vorbereitung auf wiederkehrende Hitzeperioden
28 Prozent der Beschäftigten machen sich Sorgen, dass ihr Betrieb langfristig nicht ausreichend auf wiederkehrende Hitzeperioden vorbereitet ist. Zwar haben fast drei Viertel an ihrem Arbeitsplatz die Möglichkeit, Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen; sie können ihren Arbeitsort verdunkeln und bekommen vom Betrieb geeignete Getränke angeboten. Doch arbeitsorganisatorische Maßnahmen wie Homeoffice oder eine Anpassung der Arbeitszeit sind nicht so sehr verbreitet. Die Möglichkeit, eine Siesta zu machen, haben bisher nur wenige (18 Prozent), ein Großteil (40 Prozent) würde sie jedoch auch nicht nutzen.
„DAK-Studie zur Hitze ist Handlungsauftrag“
„Die neue DAK-Studie über die Auswirkungen von Hitze auf die Beschäftigten ist ein ganz klarer Handlungsauftrag an Politik und Wirtschaft“, betont Maike Voss, geschäftsführende Direktorin vom Centre for Planetary Health Policy, einer Denkfabrik der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). „Die ersten Hitzerekorde haben wir 2024 bereits im Frühling erlebt. Jetzt ist es höchste Zeit, sich auf einen heißen Sommer im Betrieb vorzubereiten. Hierfür müssen Unternehmen genau wissen, welche Beschäftigten im eigenen Betrieb besonders gefährdet sind und welche Schutzmaßnahmen wirksam und erprobt sind.“
Auch das Risiko für Arbeitsunfälle steigt
„Nicht nur das Risiko für Erkrankungen, sondern auch für Arbeitsunfälle steigt“, sagt Dr. Jochen Appt, Leiter der Hauptabteilung Prävention der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV). DAK-Gesundheit und DGUV wollen deshalb, dass Sozialversicherungsträger beim Thema Hitzeschutz und Gesundheitsschutz zusammenrücken. „Wir haben unterschiedliche Herangehensweisen, die sich komplementär ergänzen, sodass Synergien entstehen“, betont DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Im Rahmen der Nationalen Präventionskonferenz und der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) haben wir uns als Sozialversicherungsträger bereits zusammen auf den Weg gemacht“, ergänzt Dr. Appt.
Die DAK-Gesundheit bietet Beratung zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement an und informiert über geeignete Instrumente, damit gutes Arbeiten auch bei großer Hitze gelingen kann. Mehr zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der DAK-Gesundheit unter: https://www.dak.de/bgm
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Wichtiger Hinweis: Alle Berechnungen, Übersichten und Informationen erfolgen sorgfältig und objektiv. Trotz aller Sorgfalt sind einzelne Fehler oder Ungenauigkeiten aber nie auszuschließen. Wir können daher keine Gewähr übernehmen. Im Zweifelsfalle wenden Sie sich bitte vor einer Entscheidung direkt an die jeweilige Krankenkasse.
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