Die neue Ausgabe des DKV-Reports 2018 "Wie gesund lebt Deutschland?" zeigt ein zwiespältiges Bild. Während sich immerhin 61 Prozent für rundherum sehr gesund oder gesund einschätzen, erreichen nur neun Prozent in allen Kategorien ein Ergebnis, das dies bestätigen könnte. Besonders beim Sitzen und bei der ausreichenden körperlichen Bewegung liegt der Untersuchung, die seit 2010 regelmäßig durchgeführt wird, einiges im Argen. Egal ob sie arbeiten, unterwegs sind oder frei haben – die Deutschen „verhocken“ im Schnitt 7,5 Stunden pro Werktag. Die Hauptaktivitäten dabei sind Arbeit und Fernsehen. Die Mindestanforderungen der Weltgesundheitsorganisation WHO an körperliche Bewegung erfüllt mittlerweile nicht einmal mehr jeder Zweite. „Mittlerweile sind es nur noch 47 Prozent, die pro Woche !! entweder 75 Minuten oder mehr angestrengt aktiv sind, sich mindestens 150 Minuten ausdauerorientiert bewegen – oder einen vergleichbaren Mix erfüllen“, sagt Thomas Adolph vom führenden Vergleichsportal www.gesetzlichekrankenkassen.de. Diese beängstigend zunehmende Bequemlichkeit lasse die Kassenprogramme, die mehr aktives Handeln fördern, plötzlich in einem sehr viel positiveren Licht. Adolph: „Sie erfüllen nicht alle in sie gesetzten Erwartungen, sind aber angesichts dieser Ergebnise des DKV-Reports doch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“
Im zurückliegenden Jahr waren solche Bonusprogramme in Verruf geraten, da das Bundesversicherungsamt sie als zu wenig zielführend tituliert hatte. „Der gesetzgeberische Wille, mit dem Instrument der Bonusprogramme das gesundheitsbewusste Verhalten aller Versicherten zu stärken, in der Praxis nicht erfüllt hat“, urteilte das Amt im Sonderbericht zum Wettbewerb in der gesetzlichen Krankenkasse. Bonusprogramme würden vielmehr dazu genutzt, junge, gesunde sowie sportliche Versicherte anzusprechen und an die Krankenkasse zu binden. Im zurückliegenden Jahr waren solche Bonusprogramme in Verruf geraten, da das Bundesversicherungsamt sie als zu wenig zielführend tituliert hatte. „Der gesetzgeberische Wille, mit dem Instrument der Bonusprogramme das gesundheitsbewusste Verhalten aller Versicherten zu stärken, in der Praxis nicht erfüllt hat“, urteilte das Amt im Sonderbericht zum Wettbewerb in der gesetzlichen Krankenkasse. Bonusprogramme würden vielmehr dazu genutzt, junge, gesunde sowie sportliche Versicherte anzusprechen und an die Krankenkasse zu binden.
Sitzen, Radeln, Rauchen
Subjektive Bewertung der Gesundheitsfelder
Der DKV-Report ermittelt die Selbsteinschätzung von 2.885 repräsentativ ausgewählten Bundesbürgern. Im März 2018 wurden sie zu ihrem subjektiven Gesundheitszustand, ihren körperlichen Aktivitäten bei Arbeit, Fortbewegung beispielsweise beim Weg zur Arbeit oder in der Freizeit, ihrem Ernährungsverhalten, ihrem Alkohol- und Nikotinkonsum und zu ihrem Umgang mit Stress-Faktoren wie beispielsweise Lärm, Einsamkeit und Regeneration gefragt. „Die Interviews blendeten allerdings die Freizeit-Aktivitäten am Wochenende und im Urlaub aus“, kritisiert Kassenexperte Adolph. „Gerade in dieser Zeit aber würden nicht wenige ihren Bewegungsmangel aktiv angehen.“ Zudem führe die abgefragte subjektive Einschätzung eben nicht zu standardisierten und damit direkt vergleichbaren Ergebnissen. Gleichwohl lassen sich aus dem Vergleich der unterschiedlichen Jahrgänge Tendenzen gut ablesen. Adolph: „ So zeigt sich etwa, dass die körperliche Trägheit zugenommen hat (2010 erfüllten noch 60 Prozent das WHO-Minimum) oder dass das Rauchen deutlich abgenommen hat.
Kaum einer lebt rundum gesund
Beschränkung auf den Alltag verzerrt das Bild
Der Report wird von einer privaten Krankenversicherung der Ergo-Gruppe erstellt. Er bezieht gesundes Leben in Deutschland auf fünf Benchmarks. Nur wer bei Ernährung, Rauchen, Alkohol, Stress und Bewegung gleichermaßen punkten kann, hat definitionsgemäß ein gesundes Umfeld. Wie Thomas Pany in „die Zeit“ zum DKV-Report schreibt, sei interessant, dass Personen mit dem geringeren Einkommen besser abschneiden. Bei einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 Euro schaffen es 14 Prozent einem rundum gesunden Leben. In der Verdienstklasse darüber (bis 2.500 Euro) sind es nur sieben, und noch weiter „oben“ sechs Prozent. Auffällig sei auch, dass Menschen, die 2.500 € und mehr verdienen, weniger häufig die Mindestaktivitätsempfehlungen durch Arbeit-, Transport- und Freizeitaktivität erreichen. Nur 40 Prozent der Besserverdiener realisieren die Empfehlungen zur körperlichen Aktivität. Die relativen Habenichtse kommen immerhin auf 52 Prozent.
DKV Report 2018-07-31 (Quelle: www.ergo.com)
Bericht in der WZ zum Sonderbericht des BVA (Quelle: www.wz.de)
Artikel von Thomas Pany in der Zeit vom 30. Juli 2018 (Quelle: www.zeit.de)