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Krankenkassen in den USA und in Deutschland - Unterschiede und Gemeinsamkeiten (Teil3)

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Einschränkungen beim klassischen Angebot
Arbeitgeber definieren weitgehend den Leistungsumfang

Große Wahlfreiheit gibt es aber auch bei der klassischen Versorgung nicht. Denn nicht die Bürger, sondern die Unternehmen haben hier das Sagen. Das Konzept, dass eine Firma ihre Angestellten und Arbeiter versichert geht auf Präsident Theodore Roosevelts Lohn- und Preiskontrollen im Zweiten Weltkrieg zurück. „Die durch den Arbeitgeber bezahlten Versicherung-Prämien gelten bis heute nicht als Einkommen und konnten so die Lohnkontrollen in einem angespannten Arbeitsmarkt umgehen“, erklärt der Finanzexperte Michael Bernegger in einer umfassenden Analyse der Deutschen Wirtschafts-Nachrichten (DWN). Die Prämien unterliegen bis heute nicht der Einkommenssteuer und sind nur für die Firmen abzugsfähig. Sie sind aber zu einer enormen Belastung geworden. „Im Durchschnitt zahlten die US-Unternehmen 2015 pro Einzelperson 5 179 Dollar und volle 12 591 Dollar für Versicherte mit Familien, die privat zusätzlich noch einmal rund 6000 Dollar aufbringen müssen.“ Insgesamt hat sich der Aufwand für die Policen seit 1999 verdreifacht und stellt zusammen mit den Pensionsplänen einen enormen Kostenblock dar.

Die Kosten belasten die Unternehmen; die Versicherten belastet, dass sie ihren Anbieter nur sehr eingeschränkt selbst bestimmen können. „Wenn die Krankenversicherung an den Job gekoppelt ist, entfällt weitgehend die Wahlmöglichkeit, da viele Arbeitgeber schon aus organisatorischen Gründen nur mit einen Anbieter zusammenarbeiten“, legt Kassenexperte Adolph dar. Zudem sei durch Tarif-Aufschläge und Kostenbegrenzungen eine schwere Krankheit stets ein Grund gewesen, sich um seinen Job Sorgen zu machen. „Chronische Erkrankungen oder ein (mitversichertes) schwer krankes Kind waren bis zur Einführung von Obamacare ein ernstzunehmendes Risiko, bei nächstbester Gelegenheit gekündigt zu werden“, erläutert Adolph. Eine weitere Einschränkung liegt darin, dass die US-Gesellschaften bis heute keineswegs bundesweit alle Leistungen abdecken, sondern in der Regel nur auf einzelne US-Bundesstaaten bezogen bleiben. „Viele Menschen mit Vorerkrankungen steckten also fest. Sie konnten weder den Arbeitgeber wechseln, noch das Bundesland“, sagt er.

Analyse des Gesundheitsmarkts (Quelle: Deutsche Wirtschafts-Nachrichten DWN)

„US-Gesundheitssystem, ein Desaster“ (Quelle: Deutsche Wirtschafts-Nachrichten DWN)

Die Sünden der Vergangenheit
Zivilisationskrankheiten en Masse

Fett, träge und depressiv, so könnte man wenig schmeichelhaft einen Großteil der US-Bürger beschreiben. Die explodierenden Gesundheitskosten sind primär auf den immer schlechteren Allgemeinzustand in den USA zurückzuführen, den die staatlichen Gesundheitsstatistiken der Centers for Disease Control and Prevention sehr unverblümt zu erkennen geben. Demnach haben Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und Depressionen stark zugenommen. Speziell die jetzt in Rentennähe kommenden Babyboomer leben bewegungsarm und sind bereits jetzt vielfach chronisch krank. „Die heute 45- bis 65-Jährigen haben deutlich höhere Werte für Übergewicht und Fettleibigkeit als etwa die Kohorte der über 65-jährigen“, schreibt der Schweizer Finanzexperte Michael Bernegger in den Deutschen Wirtschafts-Nachrichten (DWN).

Insgesamt leidet jeder zweite erwachsene US-Amerikaner an mindestens einer chronischen Krankheit. „Neben Fettleibigkeit sind Herz-/Kreislaufkrankheiten wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte, Krebs, Diabetes Typ 2 und Arthritis sind die häufigsten Formen“, konstatiert er. Jeder vierte Erwachsene habe mit zwei chronischen Krankheiten zu kämpfen, jeder achte plage sich sogar mit drei oder mehr kombinierten Dauererkrankungen ab. Was die Situation noch verschlimmert: Bei den über 65-jährigen Personen haben nur noch 14 Prozent keine chronische Erkrankung. 25 Prozent haben eine, 28 Prozent zwei und 33 Prozent drei oder mehr chronische Erkrankungen. Das sind Bernegger zufolge katastrophal schlechte Werte und bedeutet unterm Strich, dass „86 Prozent der Kosten im US-Gesundheitssystem durch Patienten verursacht werden, die dauernd behandelt werden müssen.“

Dem kollektiven Risikoausgleich kommt daher eine bedeutende Rolle zu, wie das Otto-Wolf-Institut für Wirtschaftsordnung (OWIWO) in einer Studie zum US-Gesundheitssystem ausführt. Er werde aber strukturell erschwert. „So stecken beispielsweise Kostendämpfungsprogramme – im deutschen Kassensystem spätestens seit 1977 üblich – in den USA teilweise noch in den Kinderschuhen“, erklärt Thomas Adolph vom führenden Vergleichsportal www.gesetzlichekrankenkassen.de. Hierzulande seien in solche Preisbetrachtungen sogar die Sozialgerichte eingebunden. Letztes Beispiel dafür sei eine bahnbrechende Eilentscheidung des Landessozialgerichtes Berlin-Brandenburg (AZ.: L9 KR 437/16 KL ER), das die Mischpreisbildung von neuen Medikamenten für unzulänglich erklärt hatte.

Gesundheitsreformen in Deutschland

Unlimitierte Behandlungkosten in USA
Starke Erbringer, schwache Patienten

„In den USA stärkt der Staat die Patientenposition deutlich weniger als hierzulande“, erklärt der Krankenkassen-Experte. „Bestes Beispiel sind Medikamente deren Patentschutz bereits seit langem abgelaufen ist.“ So verteuerte sich der Preis für ein seit 62 Jahren gebräuchliches Mittel gegen hartnäckige Parasiten von 13,50 Dollar auf 750 Dollar pro Tablette, nachdem das Unternehmen Turing Pharmaceuticals die Rechte an Daraprim gekauft hatte. Das Mittel wird heute zunehmend an betroffene AIDS-Patienten verordnet. Über ähnliche Preissprünge berichtete die „New York Times“ bei Cycloserine, einem Anti-Tuberkulose-Mittel: Der neue Rechteinhaber Rodelis Therapeutics verkauft die 30 Pillen-Packung mittlerweile für 10800 statt für 500 Dollar. Das Antibiotikum Doxycycline verteuerte sich über Nacht von 20 auf 1849 US-Dollar, und für die Herzmittel Isuprel und Nitropress kassierte der neue Eigner Valeant um 525 und 212 Prozent mehr. Der Hintergrund: Die Zulassung für Generika ist so aufwendig, dass es in Nischenmärkten kaum einen Wettbewerber gibt.

Bericht über Preissprünge auf CNN

Bericht über Preissprünge in der New York Times

Medizinische Leistungen sind daher in den Vereinigten Staaten grob doppelt so teuer als im Schnitt der anderen Industrieländer, in welchen die Bürger im Schnitt besser versorgt werden, berichtet Winand von Petersdorff-Campen. Hohe Preise aber seien ein alarmierender Beweis für die mangelnde Konkurrenz und fehlende Preistransparenz. „Das amerikanische Gesundheitswesen ist – wie das vieler Länder – geprägt durch Monopole, Quasimonopole und Kartelle, die durch staatliche Regulierung gedämpft, aber auch zum Teil ermöglicht werden“, urteilt der Washingtoner Wirtschafts-Korrespondent der FAZ.

Verzerrte US-Statistik
Viele Kosten sind nicht erfasst

Die Gesundheitskosten liegen in Wahrheit sogar noch höher als statistisch angegeben. Der Grund: Im Verbraucherpreis-Index (CPI) oder im von der US-Zentralbank Fed beobachteten Ausgabendeflator des privaten Konsums (PCE) fehlen die Krankenversicherungs-Prämien – obwohl sie letztlich die Haushalte per Einkommensverzicht doch bezahlen müssen. Durch die historische Konstruktion als Unternehmensaufwand bleiben sie außen vor . CPI und PCE erfassen nur die Preise der Dienstleistungen wie Arzt- oder Spital-Tarife oder der Medikamente.

Der Großteil der Gesundheits-Kosten fällt zudem nicht im Berufsleben sondern bei Pensionären in den letzten Lebensjahren an. Die sich beschleunigende Kostenentwicklung wird auch dadurch munitioniert, dass immer mehr Leistungen verschrieben werden, die unnötig sind – wobei solche Aussagen in einem Markt, der gerade erst seine jahrzehntelang gepflegten Leistungseinschränkungen und -deckel aufgegeben hat, kritisch zu hinterfragen sind. Unterm Strich führt das dazu, dass viele privat Versicherte weniger Haushaltseinkommen zur Verfügung haben und zunehmend keine oder geringere Gesundheits-Dienstleistungen konsumieren können.

Gegenposition in Deutschland: Hoher Versorgungsgrad
Wenige ernstzunehmende Einschränkungen

„Auch wenn die Abgabenlast in Deutschland hoch ist, wie die soeben veröffentlichte Analysen des OECD und des RWI-Leibnitz-Instituts bezeugen, ist wenigstens die Gesundheitsversorgung, die vornehmlich über die gesetzlichen Kassen organisiert ist, vergleichsweise effizient und kostengünstig“, sagt Thomas Adolph vom führenden Vergleichsportal www.gesetzlichekrankenkassen.de. Das könne jeder Leser aus dem Leistungskatalog der deutschen Krankenkassen und den faktenreichen Analysen der Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) zum Handlungsdruck bei Trump-Care und Obama-Care ohne große Anstrengungen sofort entnehmen. Auch ein aktueller FAZ-Kommentar spreche eine deutliche Sprache.

Kostenbelastung des Arbeitseinkommens (Quelle: OECD)

Steuer- und Abgabenlast in Deutschland im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung

Leistungen der deutschen Krankenkassen

Akute Gefahr für Donald Trumps Gesundheitsinitiativen (Quelle: Deutsche Wirtschafts-Nachrichten)

Das Trumpcare-Desaster (Quelle: www.faz.net)


Krankenkassen in den USA und in Deutschland - Unterschiede und Gemeinsamkeiten (Teil2)

 

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